Bundesinnenminister Alexander Dobrindt hat den Aufbau eines gemeinsamen Drohnenabwehrzentrums in Deutschland angekündigt und damit ungehend auf die steigende Zahl von Drohnenüberflügen an Flughäfen und über Kritischer Infrastruktur reagiert. Dieses soll die Kompetenzen von Bund, Ländern und der Bundeswehr bündeln. So soll durch einen zügigen Informationsaustausch zwischen Bund und Ländern die Gefahrenanalyse verbessert und eine Koordinierung operativer Maßnahmen ermöglicht werden. Ziel ist es, die polizeiliche und militärische Drohnenabwehr noch enger zu verzahnen und neue Abwehrfähigkeiten zu entwickeln.
Besonders im Visier der öffentlich nun immer stärker diskutierten Drohnenthematik stehen Flughäfen in ganz Deutschland. Großes Aufsehen erregt hatte die Schließung des Münchener Flughafens. Die Deutsche Flugsicherung meldet laut WELT in ihrem aktuellen Report 144 Behinderungen durch Drohnen in ganz Deutschland bis August dieses Jahres. 75 Prozent davon ereigneten sich im Großraum eines Flughafens. Drohnenflüge sind in Flughafennähe in einem Radius von 1,5 Kilometern verboten, weil sie Starts und Landungen gefährden können. Wer die Drohnen jeweils steuerte, kann in den meisten Fällen nicht ermittelt werden. In einigen Fällen könnten Hobby-Piloten die Ursache gewesen sein. Doch in vielen Fällen bleibt die Herkunft und Motivation unklar. Vermutet wird ein Bezug zu Russland und dies insbesondere bei nicht-kommerziellen Drohnen, die ohne Signal fliegen und vom Radar nicht erfasst werden.
Geplant ist außerdem eine Forschungs- und Entwicklungseinheit, die im Bereich Drohnendetektion und Drohnenabwehr die Antwort ist auf die rasante technologische Weiterentwicklung. Und schließlich wird die Bundespolizei eine eigene Drohnenabwehreinheit bekommen.
Panikmache ist in jedem Fall unangebracht. „Nicht jede Drohne ist automatisch eine Bedrohung“, so Minister Dobrindt. „Auch nicht jede Drohne, die durch fremde Mächte gesteuert wird, ist automatisch eine Bedrohung. Vieles ist heute im Bereich der Provokation zu sehen.“ Auf die jeweilige Situation sollte immer eine angemessene Reaktion erfolgen. Damit dies immer besser möglich sein wird, soll die Bundespolizei künftig gezielt eigene Drohnen einsetzen – und gefährliche, feindliche Drohnen unfähig machen. Auch die Drohnenabwehr wird zur Aufgabe der Bundespolizei. Künftig soll sie an Flughäfen, Bahnhöfen, Ministerien und auf Schiffen gegen Drohnengefahren vorgehen. Entscheidend wird aber sein, dass sich auch die Länder im Rahmen ihrer polizeilichen Zuständigkeiten rechtlich und technologisch aufstellen für eine wirksame Drohnenabwehr.