In dieser Sitzungswoche hat der Bundestag in einer vereinbarten Debatte an einen bedeutsamen Tag, der Geschichte schrieb, erinnert: Am 17. Juni 1953 erhob sich das Volk in der DDR mutig gegen das SED-Regime und für die Freiheit. Es war einer der ersten großen Aufstände gegen ein kommunistisches Regime in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Was damals mit einem Streik von Bauarbeitern in Ost-Berlin gegen die von Walter Ulbricht auferlegten Arbeitsnormen begann, entwickelte sich innerhalb weniger Stunden zu einem landesweiten Aufstand, der getragen war von der Hoffnung auf ein freieres und gerechteres Leben. Hunderttausende Menschen gingen in über 700 Städten und Gemeinden auf die Straße. Besonders war, dass die Demonstrationen nicht organisiert waren, sondern spontan entstanden und die Regierung damit maßlos überforderten, so dass die sowjetischen Truppen eingriffen um den Aufstand mit brutaler Gewalt niederzuschlagen und damit den Ruf nach Freiheit zu ersticken. Dabei kamen 55 Menschen um Leben, hunderte wurden verletzt und 15.000 verhaftet. Während dieses Ereignis in der DDR als „faschistischer Putsch“ und „Konterrevolution“ diffamiert wurde und die schrecklichen Ausmaße vertuscht wurden, galt er in der Bundesrepublik als Symbol für den Freiheitswillen der Ostdeutschen. Dieser Tag ist so besonders, war er doch ein Vorbote späterer Revolten – von Ungarn 1956 bis zur friedlichen Revolution 1989 und gilt als Zeichen dafür, dass ein autoritäres System ohne die Zustimmung des Volkes langfristig nicht bestehen kann. Staatsminister Wolfram Weimer würdigte in seiner Rede im Plenum die vielen mutigen Ostdeutschen, die sich waffenlos der Diktatur entgegenstellten und ihr Leben für die Freiheit zu opfern bereit waren und nahm damit auch auf Bezug auf die mutigen Kämpfer in der Ukraine, die seit drei Jahren tagtäglich auch für unsere Freiheit kämpfen. Sie verteidigen die Freiheit und das Ideal und seien bereit dafür zu sterben. Er führte aus, dass Freiheitskämpfe nicht erst dann Respekt verdienen, wenn sie vergangen oder erfolgreich sind, sondern wenn sie stattfinden und verwies darauf, dass dieses Verständnis von Freiheit auch die Grundeinstellung der politischen Mitte ist, aber zu befürchten sei, dass der Sinn für die Würde der Freiheit dem rechten und linken Rand abhandenkomme. Wir sollten all denen tiefen Respekt zollen, die an die Freiheit, die Integrität des Lebens und die Demokratie glauben und dafür einstehen. https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2025/kw23-de-vereinbarte-debatte-volksaufstand-1083638
